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29/09/2008
Gustav Mahler Akademie
 

X. Ausgabe der Gustav Mahler Akademie mit Unterstützung des Präsidenten der Republik
 
Ein Workshop, der einen Tag lang dauert und 4 Zusammentreffen mit der Kammermusik
Die Programm der Gustav Mahler Akademie, die heuer ihr 10-jähriges Bestehen feiert, ist sehr dicht: die 54 jungen Talente, die zu den Meisterkursen zugelassen wurden, setzen ihre intensiven Studien bis zum 3. Oktober fort. Sie werden dabei von Dozenten von europäischem Ruf unterrichtet, wie etwa von Chiara Tonelli, die Mitglied des Mahler Chamber Orchestra ist oder Marco Postinghel, der das erste Fagott beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt.
Der Studiengang wird durch eine Reihe von Terminen begleitet: nach dem Debüt des Projektes MOZARToons-Mozart on Screens, einer heiteren und einnehmende Produktion des Singspiels Bastien et Bastienne, findet nun am 27. September ein Workshop statt, der um 10.30 Uhr im Konservatorium Monteverdi in Bozen beginnt. Es werden auch drei Kammerkonzerte gespielt, die vorsehen, dass sich das Mahler Ensemble mit Partituren beschäftigt, die den unterschiedlichsten Musikgattungen und stilistischen Ansätzen angehören: von der Kantabilität des tragischen Quartettsatzes von Schubert hin zum rätselhaften Quartetto n. 7 von Šostakovic, vom Lyrismus des Salve Regina von Pergolesi (mit dem Sopran Leila Kulmala) zu den Südamerikanischen Klängen mit der Bachiana Brasileira n. 5 von Villa-Lobos.
 
 
WORKSHOP
27.09 10.30-12:30 & 15:00-17:30 Uhr
Konservatorium C. Monteverdi
 
WORKSHOP
Ludwig van Beethoven: Klavierquartett Op. 16, Es-Dur
Gustav Mahler: Klavierquartett in einem Satz Op. Posth, a-moll
Dmitrij Šostakovic: Quintett für Klavier und Streicher Op.57
Ausgewählte Werke für Bläserensemble
 
Das Konzert- und Workshopprogramm am 27. September ist sehr vielseitig: es findet von 10.30 bis 12.30 Uhr im Konservatorium statt, der Eintritt ist kostenlos. Das Klavierquintett Op. 16 in Es-Dur ist von frischem und stürmischem Charakter und wird das Konzert eröffnen. Es gehört zum Frühwerk Beethovens, geht dem 19. Jahrhundert voran und ist voller vorromantischer Spannungen. Es folgt das Klavierquartett für Klavier in einem Satz in a-Moll von Gustav Mahler. Das Werk, das 1876 komponiert wurde, ist eines der wenigen Frühwerke, das vor der Zerstörung des Komponisten bewahrt wurde; die Partitur wurde in den frühen 1970er Jahren wiederentdeckt. Sie war in der Dokumentation eines Wettbewerbes verwahrt, an dem Mahler in der ersten Phase seines Schaffens teilgenommen hatte. Die Komposition besteht aus einem ersten Satz mit dem Hinweis „Nicht zu schnell – Entschlossen“, der strikt in Moll gehalten wird. Er beinhaltet – in der melodischen und rhythmischen Erfindung - Verweise auf Brahms und Schuhmann, obwohl bereits die Echos des expressionistischen Unbehagens und der suggestiven Atmosphären der symphonischen Produktion zu hören sind.
Das Ende des ersten Workshopteils ist dem Werk Quintett für Klavier und Streicher Op.57 des russischen Komponisten Dmitri Šostakovic gewidmet. Es ist das erste Kammermusik-Meisterwerk von Šostakovic aus dem Jahr 1940. Die Struktur sieht wenige gemeinsame Momente vor und preist  so die Meisterhaftigkeit der Solisten. Das Werk ist voller Momente des Dialoges zwischen den einzelnen Instrumenten. Die Rolle des Pianisten ist - dank eines Solos von beträchtlichem Schwierigkeitsgrad - von Bedeutung. Das Stück ist in seiner Charakteristik dem Jazz ähnlich: für Šostakovic war die Kammermusik immer eine Versuchsstation, in der sich der Komponist von Beeinflussungen und Preisungen der symphonischen Produktion befreien konnte.
 
 
ENSEMBLE der GUSTAV MAHLER AKADEMIE
Merkantilgebäude, 20.30 Uhr
Freier Eintritt
 
Franz Schubert: Quartettsatz c-Moll op. Posth. D703
Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy:Quartett Nr. 12
Antonìn Dvorak: Trio op. 74
Dmitrij Šostakovic : Streichquartett in Fis-Moll Op. 108 Nr. 7
 
Eine Jugendoper von Franz Schubert eröffnet den Abend mit der Gustav Mahler Akademie, mit Beginn um 20.30 Uhr im Merkantilgebäude (Eintritt frei). Es handelt sich dabei um den Quartettsatz für Streicher in c-Moll Op. Posth. D703.
Das Werk, das 1813 vom 16-jährigen Schubert komponiert wurde, beginnt mit einem Allegro moderato, um sich dann in zwei lyrische Themen aufzuspalten. Von diesen leitet sich die ausgeprägte Neigung Schuberts für die Gattung des Liedes ab, die zweifelsohne eine der expressiven Formen darstellt, in denen der österreichische Komponist seine sentimentale Schrift am besten auszudrücken vermochte.
Im Quartett Nr. 12 interpretiert JakobLudwig Felix Mendelssohn Bartholdy das Modell Beethovens neu, im Licht einer flüssigeren melodischen Fantasie. Seinem stilistisch ausgeglichenen und unbeschwerten Gemüt nach, ist er den lyrischen Zuständen und den lieblichen und geistreichen Atmosphären eher geneigt, als jenen sublimen und den dramatischen Antithesen.
Das Werk präsentiert eine besondere und in der Kammermusik selten verwendete Besetzung (2 Violinen und eine Viola). Das Trio Op. 74 von Antonin Dvorak artikuliert sich in vier Sätzen: Introduzione, Larghetto, Scherzo, Tema con Variazioni. Der Charakter ist sehr intim und die Anspielungen an die Virtuosität in den Variationen erzeugt eine warme Atmosphäre. Sie verdeutlichen die innere Freude und das Wohlbefinden, die Dvorak in der Zeit, als er dieses Werk komponierte, verspürte. Er schrieb es um das Jahr 1887, das seinen Erfolg als Komponist bezeichnete. Interessant ist auch der Ursprung der Komposition. Sie entstand aus einem Aufeinandertreffen des Komponisten mit zwei Musikern, die im Haus, in dem seine Familie lebte, Duette für Violine spielten: es handelte sich dabei um einen Berufsmusiker und einen Chemiestudenten. Als Dvorak sie dort spielen hörte, bot er ihnen an, sie mit seiner Viola zu begleiten und ein Trio zusammen zu spielen: daraus entstand das Trio Op. 74.
Den Abschluss des Konzertes bildet Dimitri Šostakovics Streichquartett in Fis-Moll Op. 108 Nr. 7, das er 1960 in Gedenken an seine erste Frau schrieb. Gekennzeichnet von einem immer stärker introvertierten Charakter, beinhaltet das Quartett einige Elemente, die auf den späten Stil des Komponisten hinweisen, wie etwa das subtile und häufig solistische Weben der Streicher, die rasende und fragmentarische Geste, der vertraute und der groteske Ausdruck von gewissen rhythmisch-melodischen Phrasen.
 
ENSEMBLE der GUSTAV MAHLER AKADEMIE
28.09. 16.30 Uhr
Pfarrkirche Gries
 
Ausgewählte Werke für Streicherensemble
 
20.30 Uhr
Franziskanerkirche
 
ENSEMBLE der GUSTAV MAHLER AKADEMIE
Unter der Mitwirkung von:
RAINER KUSSMAUL, Violine
WOLFGANG BOETTCHER, Violoncello
ALINE SANITER, Bratsche
ANTONELLA LORENGO, Cembalo
LEILA KULMALA, Sopran
 
Anton Bruckner: Adagio für Streicher
Giovanni Battista Pergolesi: Salve Regina in c-Moll
 
Freier Eintritt
 
Dieser Sonntag steht ganz im Zeichen der Kammermusik. Die Protagonisten sind die besten Instrumentalisten aus ganz Europa, die die Gustav Mahler Akademie besuchen, deren Kurse am 3. Oktober mit der Diplomübergabe an die Teilnehmer endet; die Verleihung findet im Ratssaal der Gemeinde Bozen statt. Um 16.30 wird das Bläserensemble der Gustav Mahler Akademie eine Auswahl an Werken darbieten, die aus einem Repertoire entnommen wurden, das sich aus Kompositionen aus dem 18. bis hin zum 20. Jahrhundert zusammensetzt. Der Eintritt für das Konzert ist frei.
Das Konzert, welches um 20.30 Uhr in der Franziskanerkirche stattfindet, sieht die Teilnahme dreier außergewöhnlicher Solisten vor: Rainer Kussmaul und Wolfgang Boettcher, Violinist bzw. Cellist der Berliner Philharmoniker und Aline Saniter, ehemalige erste Bratschistin des Gustav Mahler Jugendorchesters und zurzeit Musikerin beim renommierten NDR-Symphonieorchester.
Das Quintett in F-Dur für Streicher (zwei Violinen, zwei Bratschen, Cello) ist vielleicht das bedeutendste Kammermusikwerk Bruckners. Der Komponist verleiht der Partitur einen nahezu symphonischen Atemzug, der sich aus heroischem Tatendrang, aus Momenten voller lyrischem Verzicht und der Ausdehnung der temporalen Dimension zusammensetzt.
Lieblichkeit und tiefer religiöser Glaube regieren das Salve Regina des neapolitanischen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi, das vom Sopran LEILA KULMALA interpretiert wird. Das Werk ist von einem melancholischen und intimen Ausdruck, von Zeit zu Zeit auch dramatisch und wird von einem Zustand formalen Gleichgewichts und sentimentaler Scham gestützt.
 
 
29.09 20.30 Uhr
Merkantilgebäude
 
ENSEMBLE der GUSTAV MAHLER AKADEMIE
 
Johann Nepomuk Hummel: Oktett –Parthia in Es-Dur
Heitor Villa-Lobos: Bachianas Brasileiras Nr. 5
Jacques Ibert: Deux Interludes für Flöte, Violine und Harfe
Wolfgang Amadeus Mozart: Serenade in c-Moll KV 388 
 
Freier Eintritt
 
Der letzte Termin für die Kammermusik, zu der die Virtuosen der Gustav Mahler Akademie einladen, ist Montag, der 29. September um 20.30 Uhr im suggestiven Sitz des Merkantilgebäudes. Im Laufe des Konzertes, das mit dem Oktett-Parthia von Johann Nepomuk Hummel beginnt, wechseln sich verschiedene Atmosphären ab. Das vom slowakischen Pianisten und Komponisten - der in Wien Schüler von Mozart und Haydn war - geschriebene Werk, ist ein Beispiel für den ruhigen österreichischen Klassizismus.
Die Aufführung der Bachianas Brasileiras Nr. 5 des brasilianischen Komponisten und Orchesterdirigenten Heitor Villa Lobos verspricht südamerikanische Klänge und Rhythmik. Der Zyklus der acht Bachianas Brasileiras, die für verschiedene vokale und instrumentale Formationen konzipiert wurden, gehören ohne Zweifel zu den am besten gelungenen Werken des Komponisten. In diesen Werken, die zwischen 1930 und 1944 geschrieben wurden, gelingt es Villa-Lobos, eine frische volkstümliche Sensibilität mit einer raffinierten Schriftkenntnis, die europäische Modelle widerspiegelt.
Die Deux Interludes des französischen Komponisten Jacques Ibert gehören zu seinem brillantesten Schaffen und bezeugen eine der besten expressiven Adern des Komponisten, nämlich jene, die sich dem Divertimento und der Ironie zuwendet.
Das Konzert endet mit intimen, in gewisser Weise finsteren Atmosphären, die in der Ausführung der Serenade KV 388 für acht Bläser (2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte) von Wolfgang Amadeus Mozart zu finden sind. Sie wurde 1782 komponiert, mit einem Jahr Abstand von der ebenso bekannten Serenade KV 375, die auch für Bläsersolisten geschrieben wurde. In jenem, für den Komponisten mühseligen Zeitraum erschütterte die Serenade KV 388 aufgrund ihrer Tonalität in C-Moll. Dies war überaus ungewöhnlich für ein Stück mit der Förmlichkeit der „Nachtmusik“. Sie erschütterte aber auch durch die dunkle Atmosphäre, die sich von ihr ableitet. Das Werk, das insgesamt aus nur vier Sätzen besteht, wird charakterisiert von der Gewalt des ersten Satzes, von der empfundenen Andacht des Adagio, der vielstimmigen Konzeptualität des Menuetts und von den abschließenden Variationen, die von finsteren Vorkommnissen in e-Moll schattiert werden. Das Werk Serenade KV 388 ist aufgrund seiner musikalischen Festigkeit und seines Ausdruckes äußerst innovativ und überwindet zusammen mit der KV 375 jede mögliche Bezugnahme zu den beherrschten und galanten Seiten der Salzburger Periode.
 
 
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